An diesem Logo wird man Museen und andere Lokalitäten erkennen, die über die Wanderung der Langobarden durch Europa informieren werden. Auch unser Museum wird bei dieser Aktion mit dabei sein.


Die Langobarden


Das Museum beteiligt sich (als Informationspunkt (Point of interest)) im kommenden Jahr an einer Sonderaktion, die sich mit den Wanderungen der Langobarden, von denen wir wissen, dass sie ursprünglich im späten ersten Jahrhundert v. Chr. in der Elbregion siedelten, befasst. Später tauchten sie als Teil eines Plünderungszuges ins Römische Reich (166 n. Chr.) wieder in der Geschichtsschreibung auf. Bedeutend für Italien wurde der Volksstamm aber erst im 6ten Jahrhundert n.Chr. (568 n.Chr.) als sie zusammen mit anderen Stämmen von Norden her in das Land einfielen und es bis zur Hälfte unter ihre Kontrolle bringen konnten. (der südliche Teil blieb unter der Kontrolle des oströmischen Reiches). 

Es ist nicht sicher, ob es ausschließlich die Langobarden waren, die zu diesem Feldzug nach Italien aufbrachen. Andere Quellen gehen davon aus, dass Langobarden zusammen mit anderen Volksgruppen an der mittleren Donau siedelten, sich erst dort zusammenschlossen und den ruhmreichen Namen "Langobarden" annahmen, bevor sie zu dem Feldzug nach Italien aufbrachen.

Wie dem auch sei, es ist nicht verwunderlich, dass sich in Italien eine Initiative mit dem Namen "L'Assiciazione Longobardia" gegründet hat, die die Wege zu ihren geschichtlichen Wurzeln sichtbar machen wollen.   

Für unsere Region sind die Langobarden deshalb von besonderer Bedeutung, weil sie der erste hier siedelnde Volksstamm waren, deren Präsenz namentlich in der römischen Geschichtsschreibung erwähnt wurde. 

Es sind verschiedene Aktionen in unserem Museum geplant, unter anderem zusätzliche Vitrinen, die über das Thema informieren. 

Die "Langobarden" waren auch Gegenstand eines kulturellen Abends, der am 13. März 2017 statt fand. 


Das Logo der Langobarden- Aktion direkt neben unserem Museumseingang.














Wir bemühen uns zur Zeit, einen kurzen geschichtlichen Abriss über die Langobarden an dieser Stelle zu veröffentlichen, um Ihnen ein wenig Basiswissen zu vermitteln. Bis es so weit ist, verweisen wir auf die Seite: 

https://www.longobardways.org 

auf der Sie eine Fülle von Informationen zu dem Thema finden. 

Leider ist diese Seite im Moment nur auf Englisch und Italienisch verfügbar, so dass es für den einen oder anderen schwierig sein wird, die Texte zu lesen, aber es gibt eine Fülle von Bildern, Karten und sonstigen Informationen, die auch ohne Sprachkenntnisse gut zu verstehen sind. Eine deutsche Version ist in Vorbereitung. Wer z.B. den Browser Google Chrome benutzt, kann auch auf die Übersetzungshilfe zurückgreifen. Die ist zwar nicht unbedingt immer grammatikalisch richtig, gibt aber in der Regel den Text sinngemäß wieder, so dass man damit auch gut zurechtkommen kann.  


In unserem Museum sind die "Langobarden" nicht sehr präsent, was kein Wunder ist, unser Thema ist die Jungsteinzeit und die Oldendorfer Grabanlagen aus dieser Zeit. Also eine Periode, die einige tausend Jahre vor den Langobarden liegt. Trotzdem können wir auf einige Funde aus der Langobardenzeit verweisen, die in unserem Museum ausgestellt werden:


Dieser römische Bronzeeimer mit der Fundortbezeichnung Osterehlbeck steht innerhalb der Oldendorfer Ausstellung quasi stellvertretend für die langobardischen Bewohner der Lüneburger Heide und deren Fernbeziehungen zum Römischen Reich.

Zugleich belegt er, dass sich das Oldendorfer Museum inmitten einer Fundregion befindet, in der aus der Forschungsgeschichte der Archäologie nicht mehr wegzudenkende langobardische Urnenfriedhöfe ausgegraben wurden. Darunter befinden sich die Fundorte Putensen, Wetzen, Amelinghausen-Sottorf und Drögennindorf – keiner von ihnen ist weiter als 10 Kilometer von Oldendorf entfernt.

D. Gehrke M.A. 




Das Bild ist der LZ vom 17. 12. 2016 entnommen und zeigt (v.l): Dietmar Gehrke (Kreisarchäologe), Erika Marbs-Cornils (Vorsitzende des Fördervereins) Dr. Frank Andraschko (Projektleiter), Claudia Kalisch (Samtgemeindebürgermeisterin Amelinghausen) Michael Göbel (Verwaltung der Samtgemeinde Amelinghausen) , Peter Vogt (Stellv. Bürgermeister, Oldendorf/Luhe) und Helmut Borkowski (Leiter des Arbeitskreises Archäologie, Förderverein).

Unter der Überschrift "Hier waren die Langobarden" erschien in der Landeszeitung Lüneburg am 17. Dez. 2016 ein Artikel über die Aktivitäten der beteiligten Gruppen an dem Projekt "Longobard Ways across Europe". (Wege der Langobarden durch Europa)

In diesem Artikel wird der Reppenstedter Archäologe Dr. Frank Andraschko, der als Vorsitzender des Hamburger Vorgeschichtsvereins zusammen mit vielen anderen mit dem Aufbau des Projektes befasst ist, wie folgt zitiert: "Die Langobarden verdienen eine größere historische Aufmerksamkeit und kulturelle Würdigung, als es bisher der Fall war. Sie wurden bisher unterschätzt." 

Ziel des Langobardenprojektes ist es, dieser Epoche aus unserer Geschichte wieder mehr Aufmerksamkeit zu widmen und sie mit Aktivitäten, wie Ausstellungen von Exponaten aus der Zeit, Vorträge, bis hin zur Darstellung des "Langobardenweges" in der Region in den Blickpunkt zu rücken. 

Die Samtgemeindebürgermeisterin von Amelinghausen, Frau Claudia Kalisch steht hinter dem Projekt und findet es hochspannend. "Das ist für uns eine Aushängeschild". Das ist zumindest die Projektion. Bis es so weit ist, liegt noch einige Arbeit vor den Personen, die sich auf Gemeinde- und Regionalebene verpflichtet haben, das Projekt voranzubringen.

Herr Dietmar Gehrke, der Kreisarchäologe, hob hervor, dass unserer Region eine besondere Bedeutung für die Langobarden hatte. Die Gemeinde Oldendorf/Luhe liegt zwischen den bisher bekannten, größten Urnenfriedhöfen aus der Langobardenzeit mit Wetzen/Putensen und Drögennindorf/Amelinghausen/Sottorf. Allein in Putensen sind bis zu 2000 langobardische Bestattungen entdeckt worden. 

Aus diesem Grund kommt dem Museum in Oldendorf/Luhe als bedeutendes archäologisches Museum in der Region ein besonderer Stellenwert zu. 


Am 13.06.2022 gab es dazu erneut in unserem Museum einen spannenden und sehr lebendigen Vortrag von Dr. Frank Andraschko. Dieser spannte einen Bogen von den neuesten Forschungsergebnissen über Leben und Siedlungen der Langobarden im Raum Lüneburg bis zu den Spuren, die sie in Italien hinterlassen haben.
Auffallend ist dabei der Unterschied in der kulturellen Entwicklung, der zwischen den Zeugnissen langobardischen Lebens im Norden Deutschlands und denen aus Norditalien zu sehen ist. Sind es hier keramische Scherben und die Reste von Öfen, findet man in verschiedenen Regionen Italiens, besonders gehäuft in Friaul, Zeugnisse einer hoch entwickelten Kultur: Kirchen, fein gearbeitete Skulpturen, die häufig - und das gefällt Dr. Andraschko besonders - bäuerliches Leben thematisieren.
Wann und wie es zu diesem kulturellen Sprung gekommen ist, ist bis heute nicht bekannt. Vermutet wird, dass die Langobarden in Italien die Errungenschaften der römischen Antike in ihre eigene Kultur integrierten. Gerade im Zusammenhang mit dem, was archäologische Forschung bis heute nicht klären konnte, machte Dr. Andraschko deutlich, wie archäologische Forschung funktioniert und wie neuere Methoden, wie z.B. die Genanalyse, neue Wege in der Forschung eröffnen.
Auch das Projekt „Langobardenweg“, der von Italien bis in den Norden Europas reichen soll, wurde angesprochen und deutlich gemacht, wie politische und gesellschaftliche Ereignisse (Corona, Ukraine-Krieg) die Weiterentwicklung eines solchen Projekts beeinflussen.